Autismus braucht Aufklärung - mein Podcast
Wie "geht" eigentlich Autismus? Anders als du denkst! Deshalb braucht Autismus Aufklärung. Aufklärung durch autistische Menschen selbst, die wissen nämlich ziemlich genau, wie Autismus geht. Wir sind Teil der Gesellschaft und gestalten sie mit. Deshalb: Redet nicht über uns, sondern mit uns! Das will dieser Podcast: Erklären, aufklären, mit Vorurteilen aufräumen, kritisch Stellung beziehen und Sie und dich einladen, "Autistisch" zu lernen. Also, reden wir über Autismus. Bei einer Tasse Kaffee...
#Nachgefragt - 3: Autismus und Medikamente
Gibt es ein Medikament, das Autismus heilen kann? Nein. Wünsche ich das überhaupt? Nein! Aber Medikamente können bei Begleitsymptomen eingesetzt werden. Und natürlich sind sie bei der Behandlung von Begleiterkrankungen sinnvoll. Aber dabei ist zu beachten, dass viele autistische Menschen auf Medikamente empfindlich, mitunter sogar paradox reagieren. Leider wissen dies viele Ärzt:innen nicht.
Literaturhinweise und Links:
Flyer von Aspies e.V.: Autismus – Was Sie als Arzt oder Ärztin wissen sollten
Tebartz van Elst, Ludger (2021): Medikamentöse Therapie im Erwachsenenalter. In: Ders. (Hrsg.): Autismus-Spektrum-Störungen im Erwachsenenalter. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Berlin: Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, S. 309-323.
Folge 73: Lesung zum Welttag des Buches
Anlässlich des Welttages des Buches und zum Ende des April als autism awareness month lese ich in dieser Folge aus meinen bisher erschienenen Büchern vor:
Den inneren Suizid besiegen. Mein Leben trotz, gegen, mit Asperger-Autismus (Verlag Daniel Funk) [ab 10:19]
Kapitel 5.3: Kommunikation, was geht da ab?
Eine unerhörte Antwort! … auf die vermeintliche Erfolgsgeschichte. Mit meinem ganzen Sein autistisch (Verlag Daniel Funk) [ab 22:19]
Neurodiversität – Streben nach der mehrheitlichen Norm
Quadratur des Kreises
Schüler/innen im Autismus-Spektrum verstehen. Praxishilfe zu autistischen Besonderheiten in Schule und Unterricht (Beltz-Verlag) [ab 28:54]
Vorwort [Worum geht es?]
Warum verstehen mich meine Lehrer nicht? Lehrerratgeber für Kinder im Autismus-Spektrum (Verlag Daniel Funk) [ab 37:08]
Kap. 2.3: Nachteilsausgleich – Barrierefreiheit – schulischer Inklusionsprozess
Kap. 2.5: Die mögliche andere Wahrnehmung auszuhalten – das ist die größte Herausforderung in der Schule!
Folge 72: Spezial-Folge zu meiner Petition:
Autismus muss ein eigenständiger sonderpädagogischer Förderschwerpunkt werden!
Ich habe eine Petition gestartet, die ich in dieser Folge vorstelle: Was ich warum fordere, welche Konsequenzen die Forderungen haben und an wen ich sie richte.
Ich reflektiere auch den möglichen Widerspruch der Forderung von Inklusion UND der Forderung nach einem Förderschwerpunkt. Das erzeugt Spannung. Warum ich dennoch überzeugt bin, dass ein eigenständiger Förderschwerpunkt nötig ist, erkläre ich.
Und ich erzähle erstmals von meinem Traum, ein „Haus des Autismus“ zu errichten.
Bitte unterschreiben Sie die Petition, verbreiten Sie sie und verbreiten Sie – wenn Sie überzeugt sind – auch diese Podcast-Folge.
Nur zusammen und mit vielen Stimmen können wir Veränderungen bewegen!
Danke!!!
#Nachgefragt – 2.1: „Wie unterscheide ich eigene von fremden Gefühlen?“
Autist*innen nehmen die Schwingungen und Gefühle anderer Menschen oft sehr intensiv wahr. Sie vermischen sich mit ihren eigenen Gefühlen und lösen ein großes Chaos aus. Dieses Gefühlschaos zu ordnen und sortieren, ist anstrengend. Wie kann ich überhaupt meine eigenen Gefühle von fremden unterscheiden?
Ich beschreibe, wie ich das gelernt habe. Es ist und bleibt ein mühsamer, analytischer Prozess, auch nach jahrelanger Psychotherapie. Es gibt kein Patentrezept, das ich auf die Schnelle umsetzen kann, sonst hätten nicht so viele – auch nicht-autistische – Menschen Probleme mit ihren Gefühlen.
Eine Gefühlskarte, die finnische Forscher*innen entwickelt haben, kann sehr hilfreich sein, die eigenen Gefühle, die sich immer in körperlichen Reaktionen zeigen, zu identifizieren. Hier der Link zu dieser Gefühlskarte.
Link zur Folge:
#Nachgefragt - 2.1: "Wie unterscheide ich eigene von fremden Gefühlen?"
#Nachgefragt - 2: "Wie war das nochmal mit der Empathie?"
Autist*innen seien empathielos, gefühlskalt, egoistisch. Ja klar – immer wieder die gleichen Vorurteile, die uns vorgeworfen werden. Selbst so manche*r Autismus-Expert*in denkt noch so. Doch es ist falsch!
In dieser Folge erkläre ich, was Empathie ist und wie es zu dem Vorwurf der fehlenden Empathie so häufig kommt. Henry Markrams Antwort lautet: „Wir sagen, Autisten fehlt Empathie. Nein. Uns fehlt sie. Für die Autisten.“ Deshalb braucht Autismus Aufklärung.
Link zur Folge:
#Nachgefragt - 2: "Wie war das nochmal mit der Empathie?"
#Nachgefragt - 1: „Wie bzw. wo können sich interessierte Therapeut*innen informieren?“
Eine neue Rubrik des Podcasts: #Nachgefragt
In dieser Rubrik gehe ich auf Ihre Fragen, Themenvorschläge und Wünsche ein :)
Um die Frage dieser Folge zu beantworten, zitiere ich aus einem Flyer der Autismus-Forschungs-Kooperation zu „Psychotherapie bei Autismus und Asperger-Syndrom“, lese aus dem Kapitel zur Psychotherapie meines Buches „Den inneren Suizid besiegen“ und stelle vier Bücher vor, die Psychotherapeut*innen eine Hilfe für die Therapie autistischer Klient*innen sein können.
Haben auch Sie Fragen und/oder Wünsche? Schreiben Sie mir einfach.
Link zur Folge:
#Nachgefragt - 1: "Wie bzw. wo können sich interessierte Therapeut*innen informieren?"
Links und Literaturhinweise:
Flyer "Psychotherapie bei Autismus und Asperger-Syndrom" (AFK)
Stephanie Meer-Walter (2020): Den inneren Suizid besiegen. Mein Leben trotz, gegen, MIT Asperger-Autismus. Gera: Verlag Daniel Funk [-> Kap. 6: Psychotherapie].
Silke Lipinski (2020): Autismus. Das Selbsthilfebuch. Köln: BALANCE buch+medien.
Isabel Dziobek, Sandra Stoll (2019): Hochfunktionaler Autismus bei Erwachsenen. Ein kognitiv-verhaltenstherapeutisches Manual. Unter Mitarbeit von Silke Lipinski. Stuttgart: W. Kohlhammer.
Brit Wilczek (2018): Wer ist hier eigentlich autistisch? Ein Perspektivwechsel. Bruderholz/Bottmingen: Mad Man's Magic.
Ludger Tebartz van Elst (Hrsg.) (2021): Autismus-Spektrum-Störungen im Erwachsenenalter. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Berlin: Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft.
Folge 68: Update - Studienteilnahme FASTER/SCOTT - Promovieren mit 50 (Schule und Autismus)
Der lange Titel sagt schon, worum es in dieser Folge geht. Zunächst ein Update zum Endspurt meines neuen Buches, das nächstes Jahr im Beltz-Verlag erscheinen wird. Dann ein Aufruf zur Studienteilnahme an FASTER/SCOTT. Dies sind psychotherapeutische Ansätze für erwachsene Autist*innen, die unterversorgt sind in der (Psycho)Therapie. Abschließend dann eine Kurzvorstellung meines neuen Vorhabens: eine Promotion zu Schule und Autismus bzw. zu dem, was autistische Schüler*innen benötigen, um Lernen zu können. Es wird Zeit, dass Autist*innen selbst gehört werden, dass nicht an ihren Bedürfnissen vorbeigeforscht wird.
Die Struktur der Podcastfolgen wird sich ändern. Ich bin „durch mit dem Thema Autismus“, womit ich sagen will, dass ich die Aspekte, die mir wichtig sind, beschrieben habe. Deshalb werde ich künftig mehr darüber berichten, was es an Neuerscheinungen, neuen Studien etc. zum Bereich Autismus gibt. Und ich möchte auf Ihre konkreten Fragen, Wünsche, Bedarfe eingehen. Wenn Sie also ein Thema haben, über das Sie sich eine Folge wünschen: Schreiben Sie mir, ich werde Ihre Fragen aufgreifen – damit ich nicht an Ihren Bedürfnissen „vorbeirede“.
Links, die in der Folge erwähnt werden:
https://www.uniklinik-freiburg.de/psych/klinische-schwerpunkte/asperger-autismus/fasterscott-studie.html
https://lizziswelt.com/2021/09/11/mein-weg-zur-selbstinklusion/
Link zur Folge:
Update - Studienteilnahme FASTER/SCOTT - Promovieren mit 50 (Schule und Autismus)
Folge 67: Der erschwerte Zugang von Autist*innen zum Gesundheitswesen und die Folgen
Die Sterblichkeitsrate von autistischen Menschen ist deutlich erhöht im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung, ihre Lebenserwartung beträgt etwa 16 Jahre weniger. Mit Ausnahme von Infektionen ist ihr Sterberisiko für alle Krankheiten, an denen Menschen sterben, wie zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen, signifikant erhöht. Für Autist*innen ohne Intelligenzminderung ist das Suizidrisiko zehn mal so hoch, für durchgeführte Suizide tragen Frauen das höchste Risiko.
Die Gründe dafür liegen in einem erschwerten Zugang zum Gesundheitswesen und damit zur Gesundheitsversorgung und –vorsorge. Das Wissen über Autismus fehlt im Gesundheitswesen, vor allem in den Hausarztpraxen. Das führt zu einer schlechteren Behandlung und Versorgung von Autist*innen.
Durch die Begrenzung von Online-Sprechstunden in der Psychotherapie, die während der Pandemie aufgehoben war, wird Autist*innen der Zugung zur medizinischen Grundversorgung weiter erschwert. Zwei Drittel aller Autist*inne haben komorbide Erkrankungen, mindestens eine davon ist eine psychische Störung. Deshalb meine Bitte: Unterstützen Sie die Petition, die die unbegrenzte Anzahl von psychotherapeutischen Videosprechstunden fordert! Danke! Den Link zur Petition gibt es hier: www.mit-meinem-ganzen-sein-autistisch.de
Links zu den Flyern:
Autismus - Was Sie als Arzt oder Ärztin wissen sollten (Aspies e.V.)
Autisten beim Hausarzt (Autismus-Forschungs-Kooperation)
Link zur Petition:
Weiterhin unbegrenzt die psychotherapeutische Videosprechstunde erlauben!
Link zur Folge:
Der erschwerte Zugang von Autist*innen zum Gesundheitswesen und die Folgen
Folge 66: Herausforderndes Verhalten: Durch eine andere Perspektive zu einem unaufgeregten Umgang finden
Wenn autistische Menschen herausforderndes Verhalten zeigen, indem sie zum Beispiel schreien, treten, weglaufen oder sich völlig von der Umwelt abkapseln, befinden sie sich in großer Not. Sie verhalten sich nicht aus Trotz oder Wut so, sondern weil sie überfordert sind und ihre Selbstkontrolle verloren haben. Sie versuchen, die Kontrolle über das eigene Handeln wieder zu erlangen. Ihr Umfeld erlebt ihr Verhalten als herausfordernd, weil es als sozial nicht angemessen empfunden wird, mitunter kommt es auch zu Fremd- oder Eigenverletzungen. Die Mitmenschen verstehen nicht, was gerade geschieht und fühlen sich hilflos, weil sie nicht wissen, wie sie reagieren sollen.
Der schwedische Psychologe und Autismusexperte Bo Hejlskov Elvén hat das Modell des „unaufgeregten Umgangs“ entwickelt, mit dem Ziel, dass die Betroffenen wieder die Kontrolle über ihr Verhalten zurückerlangen. Es sind einfache und effektive Strategien, die ich am Beispiel von Max Muster-Autist, der in einen Meltdown geraten ist, vorstellen möchte.
Literaturhinweis:
Bo Hejlskov Elvén (2017): Herausforderndes Verhalten vermeiden. Menschen mit Autismus und psychischen oder geistige Einschränkungen positives Verhalten ermöglichen. 2., durchgesehene Auflage. Tübingen: dgvt-Verlag.
Link zur Folge:
Herausforderndes Verhalten: Durch eine andere Perspektive zu einem unaufgeregten Umgang finden
Folge 65: Rückblick auf den Autismus-Kongress Wuppertal am 28.05.2022: Tag des Empowerments... oder seltene Insel des Glücks
Mein erster Autismus-Kongress als Referentin und gleich ein besonderer, denn er wird von Autist*innen organisiert und auch die Referent*innen sind autistisch. Nicht die sogenannten Fach-Expert*innen informieren, sondern Autist*innen geben Einblicke in ihr Erleben und Wahrnehmen der Welt. Damit werden auch die Bedürfnisse nach Ruhe und Rückzug während der Veranstaltung berücksichtigt. Kurz: ein wunderbarer Ort, tolles Ambiente, eine tolle Atmosphäre, super leckere Verpflegung, tolle Vorträge und wahnsinnig interessierte Teilnehmer*innen, jederzeit ein sehr wertschätzender Umgang miteinander, Aspies e.V. mit Büchertisch und weiteren wertvollen Informationen. Es war ein dichter Tag mit vielen Inputs und Gesprächen – und: Es war ein Tag, der mich ermutigt und motiviert, ein Tag des Empowerments. Vielen Dank an Regine Winkelmann und ihr Team! Bis zum nächsten Mal im November!
Link zur Folge:
Rückblick auf den Autismus-Kongress in Wuppertal am 28.05.2022: Tag des Empowerments... oder seltene Insel des Glücks
Folge 64: Autismus in der öffentlichen Wahrnehmung
Autismus ist zur Zeit wieder in einigen Fernsehfilmen und -serien Thema. In immer mehr Filmen gibt es autistische Filmfiguren. Das ist an sich erst einmal gut, denn Autismus scheint in der Öffentlichkeit angekommen zu sein. Aber welches Bild wird dabei über Autismus vermittelt? Wie wird Autismus in der Öffentlichkeit wahrgenommen? Leider tauchen noch immer die „alten“ Vorstellungen von Autist*innen als Automaten, die empathielos, dafür aber mit besonderen Talenten gesegnet sind, auf. Gleiches findet sich in der Belletristik. In den letzten Büchern, die ich gelesen habe, wurden jeweils Personen oder Situationen als autistisch beschrieben. Hoffnung macht trotzdem, dass Autismus nicht durchgehend negativ beurteilt wird, dass es auch in ganz sachlichen Darstellungen erscheint. In dieser Folge werfe ich schlaglichtartig den Blick auf aktuelle Filme und Bücher.
Link zur Folge:
Autismus in der öffentlichen Wahrnehmung
Folge 63: Autismus kompakt - Autismus erklärt in knapp 15 Minuten
Wenn Sie in das Thema Autismus einsteigen möchten oder nicht wissen, wie Sie einem anderen Autismus erklären sollen, dann ist diese Folge genau richtig für Sie. Oder Sie schicken Sie jemandem, der wieder einmal die Begriffe "Autismus" und "autistisch" in einem falschen, meist negativ gemeinten Zusammenhang benutzt.
Autismus kompakt - Autismus erklärt in knapp 15 Minuten:
Die wichtigsten Hintergründe und Kennzeichen autistischen Seins. Diese Folge gibt einen Überblick und eine knappe Zusammenfassung dessen, was autistisches Sein ausmacht. Sie hilft als Einstieg. Nehmen Sie sich die Zeit!
Wenn Sie mehr über Autismus erfahren möchten oder Genaueres über einzelne Aspekte, dann hören Sie in die bisherigen Folgen herein: Dort geht es in die Tiefe und gibt es wissen-schaftliche Erklärungen sowie ganz konkrete Beispiele aus dem Alltag.
Und wenn Sie Geduld haben: Im nächsten Jahr wird mein Buch zum Podcast im Beltz-Verlag erscheinen :)
Link zur Folge:
Autismus kompakt - Autismus erklärt in knapp 15 Minuten
Folge 62: Putin ein "autistischer Entscheidungsträger"? Rolf Mützenichs unsägliche Begründung des brutalen Kriegs Putins gegen die Ukraine mit Autismus
Rolfz Mützenich, SPD-Fraktionsvorsitzender, hat in einem Interview mit Spiegel-Online Putin als „geradezu autistischen Entscheidungsträger“ bezeichnet. Autismus ist für ihn die Erklärung für Putins Handeln, für seinen brutalen und unmenschlichen Krieg gegen die Ukraine. Diese Schlagzeile wurde vielfach unkritisch übernommen und weiterverbreitet. Trotz aller Aufklärungsbemühungen über das Autismus-Spektrum werden die Begriffe „Autismus“/“autistisch“ aus ihrem Kontext herausgerissen, ihrer eigentlichen Bedeutung beraubt und weiterhin benutzt, um Negatives zu beschreiben.
In der Aussage Mützenichs erfahren sie jedoch eine schlimme und gefährliche Zuspitzung: Sie werden als Erklärung für einen brutalen, menschenverachtenden Krieg benutzt. Autist*innen werden dadurch zu bösen, gefährlichen Menschen, die für unvorstellbar brutales Handeln prädestiniert sind.
In dieser Folge gehe ich auf die Aussage Mützenichs ein, ordne sie ein und erkläre, was sie beinhaltet. Auf „abgeordnetenwatch.de“ gab es Fragen dazu an Herrn Mützenich, entsetzte Fragen. Nicht alle beantwortete er. Wenn, dann benutzte er eine Standardantwort, die die gestellten Fragen in keinster Weise beantwortete.
Deshalb diese Folge. Deshalb wende auch ich mich über die Internetplattform „abgeordnetenwatch.de“ an Herrn Mützenich und hoffe auf Antworten, auf echte Antworten und nicht auf eine Standardformulierung.
Folge 61: Einmal das "pralle" Leben bitte. Das macht dann wieviel...?
Einmal meine Blase verlassen, meine Sicherheit, um in das „pralle“, „normale“ Leben, in die nicht-autistische Welt einzutauchen. Das ist möglich – zumindest phasenweise, für eine bestimmte, begrenzte Zeit. Für mich sind die Besuche meiner Tochter in Berlin eben solche Ausflüge in die „normale“ Welt. Berlin – die quirlige, reizintensive, laute, volle Stadt! Es gibt aber auch ein weniger lautes Berlin, „Oasen“ inmitten des Trubels. Eine gute Vorbereitung und Planung sowie das Einbeziehen dieser Rückzugsorte mitten in Berlin machen meinen Ausflug in die laute und chaotische Welt möglich, so dass ich die Tage tatsächlich genießen kann! Nur darf ich nicht vergessen, danach mindestens eine halbe Woche absolute Ruhe einzukalkulieren.
Angesichts des Krieges in der Ukraine fiel es mir schwer, diese Folge aufzunehmen. Ich berichte über meine Reise, während Millionen Ukrainer*innen auf der Flucht sind und ganz andere Reisen vor sich haben. Das ist eine nur sehr schwer auszuhaltende Gleichzeitigkeit. Ich gehe darauf am Anfang und am Ende der Folge ein. Ich hoffe auf ein baldiges Ende des Krieges und dass die Ukraine unabhängig, selbstständig, in Frieden und Freiheit, als demokratischer Staat daraus hervorgehen wird! Putin darf nicht siegen! Krieg darf niemals siegen!
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Folge 61: Einmal das "pralle" Leben bitte. Das macht dann wieviel...?
Folge 60: Abenteuer Begegnung - "Komm, ich nehme dich mit"
Begegnungen sind immer ein Abenteuer, nicht nur für autistische Menschen. Begegnung bedeutet, anderen Menschen zu begegnen, die anders sind als ich, allein schon, weil sie die Welt aus einem anderen Blickwinkel betrachten. Und erst recht, wenn zwei so unterschiedliche "Betriebssysteme" wie das autistische und das nicht-autistische aufeinander treffen.
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„Ja, Sie sind Asperger-Autistin.“ Uff, alles klar. Von wegen: denkste. Jetzt geht es erst richtig rund. So würde ich meine vier Jahre nach Erhalt meiner Diagnose etwas flapsig umschreiben. Ich durchlief verschiedene Phasen, nicht linear nacheinander, sondern auch sich überschneidend: Erleichterung: endlich weiß ich, warum ich so anders bin – Unsicherheit – Ungläubigkeit - alles wie ein Schwamm aufsaugen, was mit Autismus zu tun hat - mein ganzes Sein, jedes Handeln von mir mit meinem Autismus erklären - es gibt nur noch meinen Autismus - anfangen, mich und mein autistisches Sein zu verstehen - Rückblick auf mein bisheriges Leben: Trauer, Wut, hadernd - Ernüchterung: mein Leben wird nicht einfacher – mich mit mir und meinem Autismus aussöhnen – Rückblick auf mein bisheriges Leben: Würdigung – Autismus und Nicht-Autismus – die Diagnose in der Gesellschaft – die anderen, nicht-autistischen Menschen – und heute: die „blöde“ Diagnose…
Link zur Folge:
Folge 59: Plötzlich anders: Wie geht es mir nach der "blöden" Diagnose?
Folge 58: Identitätssuche - Essay über die Suche nach meiner Identität
Meine Identität ist dabei untrennbar mit meinem autistischen Sein verbunden. Es geht in dieser Folge um die Vorstellung der Welt aus nicht-autistischer Sicht, die Standard ist. Die Identität von Autist*innen ist demgegenüber nicht selbstverständlich. Sie werden selten in dieser als absolut gesetzten Weltsicht und Kultur gesehen, höchstens vielleicht als „exotische“ Wesen mit besonderen Fähigkeiten. Bis zum Verstehen ist es noch ein sehr weiter Weg. Ich glaube, wir befinden uns in dem Anfang einer emanzipatorischen Bewegung: Der Abnabelung, der Freimachung der autistischen Menschen von dem nicht-autistischen Blick auf sie als die „Anderen“, die nicht als autonome Wesen betrachtet werden. Die nicht-autistischen Menschen sind die Subjekte, die autistischen Menschen die Objekte, die auf einen Subtypus des Menschen reduziert werden. Die vielen Stimmen von Autist*innen erheben sich gegen diese selbstverständliche Vorstellung der nicht-autistischen Welt. Sie bringen sie nicht ins Wanken, aber sie rütteln gehörig an ihrer Selbstverständlichkeit. Sie beginnen, die Definitionsmacht über sich selbst an sich zu reißen, entrümpeln ihr Gehirn von dem defizitären Bild, das die nicht-autistische Gesellschaft versucht, ihnen einzupflanzen. Da werden sie nicht stehen bleiben. Selbstbestimmung und Sichtbarkeit sind die Schlagworte.
Darüber hinaus ist meine Identität jedoch nicht nur autistisch. Mich macht noch mehr aus, mich hat vieles geprägt. Das, was man „Heimat“ nennen mag, ist mir verloren gegangen, ist mir weggebrochen (worden). Und so habe ich mich wie in einem Tunnel auf mein autistisches Sein gestürzt, sah nach der späten Diagnose darin meine Rettung. Aber ich wurde nicht gerettet.
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Folge 58: Identitätssuche - Essay über die Suche nach meiner Identität
Adventskalender-Special 2021
24 kurze (versprochen!) Podcast-Folgen: 24 Denk-Anstöße aus autobiografischen Büchern autistischer Menschen und meine Gedanken dazu.
Ich möchte betonen: der Adventskalender ist keine Werbeshow! Die Bücher habe ich mir alle selbst zugelegt und selbst ausgewählt. Ich bekomme dafür nichts! Als ich meine Diagnose erhalten habe, war ich selbst auf der Suche nach Büchern von Autist*innen, weil ich mich da am besten wiedergefunden habe, mein autistisches Sein wurde in ihnen konkret und greifbar, nachvollziehbar. Ich kaufe fast jede Neuerscheinung, weil mich die Lebensläufe und Erfahrungen anderer Autist*innen sehr interessieren (ich finde Biografien insgesamt wahnsinnig spannend!). Bücher lese ich immer mit einem Bleistift in der Hand und markiere mir die Stellen, die mich berühren, die mich anregen, weiterzudenken. Und so habe ich aus jedem Buch eine Stelle ausgesucht, die ich mit Ihnen teilen möchte. Vielleicht regt sie ja auch Sie zum Nachdenken an, berührt Sie, macht Sie froh oder auch traurig.
Tür Nr. 24: "Du gehörst doch in den Zoo!" (C. Pang)
Dr Camilla Pang (2020): Explaining Humans. What Science Can Teach Us about Life and Relationships. [o.O.]: Viking, S. 25.
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Adventskalender, Tür Nr. 24
Tür Nr. 23: "Nun, ihre Schwierigkeiten blieben die gleichen, was sich aber änderte, war ihre Art, sich anzunehmen: Nicht nur, dass sie lernte, sich selbst zu verstehen und sich selbst zu lieben, sondern sie entwickelte vielmehr auch eine kritische Haltung zur Pathologisierung des Anders-Seins." (J. Dachez)
Mademoiselle Caroline / Julie Dachez (2016): La différence invisible. [o.O.]: Éditions Delcourt, S. 175.
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Adventskalender, Tür Nr. 23
Tür Nr. 22: "Ich glaube, dass ihr Vertrauen zu uns haben müsst, obwohl ihr oft nicht versteht, was mit uns los ist." (Sittah)
Sittah, in: Ulrike Geist (Hrsg.) (2017): Mit einem anderen Blick. Zur geistigen Dimension des Autismus. Frankfurt am Main: Info3-Verlagsgesellschaft, vorderer Klappentext.
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Adventskalender, Tür Nr. 22
Tür Nr. 21: "Hm, ich glaub, ich kann jetzt nach Hause gehen, ohne dass es unhöflich wirkt." (D. Schreiter)
Daniela Schreiter (2017): Die Abenteuer von Autistic-Hero-Girl. 1. Auflage. Stuttgart: Panini [„Samstagshelden“, o.S.].
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Adventskalender, Tür Nr. 21
Tür Nr. 20: "Was die Menschen über Autismus wissen sollten: Wir sind Menschen, Menschen wie ihr. Wir haben mehr gemeinsam als uns unterscheidet. Wir sind keine kranken Freaks oder irgendetwas anderes." (Joey)
Joey, in: Mary Berridge (2021): Visible Spectrum. Portraits from the World of Autism. Heidelberg: Kehrer, S. 84.
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Adventskalender, Tür Nr. 20
Tür Nr. 19: "Mit dem Lügen ist es wie mit dem Schminken: Ich habe schon ein Gesicht, ich sehe nicht ein, mir ein neues zu malen." (D. Linke)
Denise Linke (2018): Nicht normal, aber das richtig gut. Mein wunderbares Leben mit Autismus und ADHS. München: Piper, S. 105.
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Adventskalender, Tür Nr. 19
Tür Nr. 18: "Sagtet ihr 'normal'?" (J. Dachez)
Julie Dachez (2018): Dans ta bulle. Vanves Cedex: Marabout, S. 17.
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Adventskalender, Tür Nr. 18
Tür Nr. 17: "Ich kam immer wieder an denselben Punkt. Ich möchte so sein wie die anderen - unkompliziert." (L. Kohl)
Leo M. Kohl (2018): Asperger: Mein Leben zwischen Intelligenz und Gefühlsleben… Aber ich habe gelernt, damit umzugehen! 4. überarbeitete Auflage. Gera: Verlag Daniel Funk, S. 78.
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Adventskalender, Tür Nr. 17
Tür Nr. 16: "Niemand wird dir je sagen, was mit dir falsch ist, sondern nur dass du falsch bist und dass das, was du machst und sagst, falsch ist." (Ch. Poe)
Charlotte Amelia Poe (2019): How to Be Autistic. Oxford: Myriad, [Vor-Vorwort, o.S.].
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Adventskalender, Tür Nr. 16
Tür Nr. 15: "Es ist nicht so, dass ich die Welt da draußen ablehne. Vielmehr glaube ich, dass man mich mit der völlig falschen Ausrüstung in diese geschickt hat." (M. Hübner)
Marlies Hübner (2018): Verstörungstheorien. Die Memoiren einer Autistin, gefunden in der Badewanne. Erweiterte Neuausgabe. Berlin: Schwarzkopf & Schwarzkopf, S. 117.
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Adventskalender, Tür Nr. 15
Tür Nr. 14: "Daher meine Bitte an alle Eltern und Therapeuten: Erklärt Autisten die nichtautistische Welt!" (A. Knauerhase)
Aleksander Knauerhase (2016): Autismus mal anders. Einfach, authentisch, autistisch. Norderstedt: BoD, S. 81.
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Adventskalender, Tür Nr. 14
Tür Nr. 13: "Donnerstag: Ich habe - wie jede Woche - Textnachrichten von Freunden erhalten, die sich darauf vorbereiten, am Wochenende abzufeiern." (J. March)
Julia March (2017): La fille pas sympa. La vie chaotique et turbulente d’une jeune autiste Asperger. Paris: Seramis, S. 12.
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Adventskalender, Tür Nr. 13
Tür Nr. 12: "Ich wollte wie andere Mütter sein, aber war auch hier fremd." (Emma)
Emma, in: Eleonora Kohl/Hajo Seng/Tobias Gatti (Hrsg.) (2017): Typisch untypisch. Berufsbiografien von Asperger-Autisten. Individuelle Wege und vergleichbare Erfahrungen. 1. Auflage. Stuttgart: W. Kohlhammer, S. 268.
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Adventskalender, Tür Nr. 12
Tür Nr. 11: "Wie oft wurde ich schon dafür bedauert, 'so ein' Kind zu haben... Und kaum jemand bemerkt, wie sehr sie mich damit verletzen." (G. Schmitt-Lemberger)
Gabriele Schmitt-Lemberger (2020): Das Leben, Autismus und die Villa Kunterbung. 1. Auflage. Gera: Verlag Daniel Funk, S. 234.
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Adventskalender, Tür Nr. 11
Tür Nr. 10: "Ich habe mit Aspergirls gesprochen, die glückliche Singles waren und kein Lebewesen in ihren vier Wänden haben wollen, das haariger ist als ihr Meerschweinchen." (R. Simone)
Rudy Simone (2019): Aspergirls. Die Welt der Frauen und Mädchen mit Asperger. 6. Auflage. Weinheim: Beltz, S. 155.
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Adventskalender, Tür Nr. 10
Tür Nr. 9: "Mein erster Tag in diesem Praktikum fühlte sich an, als ob man mich mit Schwimmflügeln und den Worten 'Die wollen nur spielen.' in ein Piranha-Aufzuchtbecken geschubst hätte, damit ich dort schwimmen lerne." (Ben)
Ben, in: Daniela Schreiter: Schattenspringer 3. Spektralfarben. 1. Auflage. Stuttgart: Panini Comics, S. 118.
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Adventskalender, Tür Nr. 9
Tür Nr. 8: "Und man schließt Freundschaft mit dem seltensten, wunderbarsten Wesen, das einem je über den Weg gelaufen ist - dem eigenen Ich." (J. Newport)
Mary und Jerry Newport (2005): Crazy in Love. Ein autistisches Paar erzählt seine Geschichte. München: Droemer, S. 272.
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Adventskalender, Tür Nr. 8
Tür Nr. 7: "Vielmehr war es dieses Gefühl, nicht dazuzugehören, immer die Außenstehende in einer Gruppe zu sein." (S. Kiefner)
Sabine Kiefner (2012): „Vom Anderssein“. In: Emma Wolff (Hrsg.): Ein Leben mit Autismus. Die etwas andere Anthologie. Mildenau: Telescope Verlag, S. 68.
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Adventskalender, Tür Nr. 7
Tür Nr. 6: "'Manche finden dich arrogant', hatte Kirstin voriges Jahr einmal gesagt." (J. Visser)
Judith Visser (2018): Mein Leben als Sonntagskind. 1. Auflage. Hamburg: HarperCollins, S. 362: „‘Manche finden dich arrogant‘, hatte Kirstin voriges Jahr einmal gesagt.“
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Adventskalender, Tür Nr. 6
Tür Nr. 5: "Ich denke, es ist trotzdem besser, wenn du in der Pause rausgehst." (D. Schreiter)
Daniela Schreiter (2020): Lisa und Lio. Das Mädchen und der Alien-Fuchs. 1. Auflage. Stuttgart: Panini, [o.S.]: „Ich denke, es ist trotzdem besser, wenn du in der Pause rausgehst.“
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Adventskalender, Tür Nr. 5
Tür Nr. 4: "ABA ist einer der wenigen Gründe, warum ich dankbar bin, dass meine Asperger-Diagnose erst sehr spät gestellt wurde." (A. Wahl)
Aaron Wahl (2019): Ein Tor zu eurer Welt. Wie ich als Autist meine Gefühle lieben lernte. München: Knaur, S. 30: „ABA ist einer der wenigen Gründe, warum ich dankbar bin, dass meine Asperger-Diagnose erst sehr spät gestellt wurde.“
Link zur Folge:
Adventskalender, Tür Nr. 4
Tür Nr. 3: "Doch trotz all dieser Schrecken wünsche ich mir nicht wirklich die Heilung des Asperger-Syndroms herbei." (L. Willey)
Liane H. Willey (2014): Ich bin Autistin – aber ich zeige es nicht. Leben mit dem Asperger-Syndrom. [o.O.]: Verlag Rad und Soziales, S. 134: „Doch trotz all dieser Schrecken wünsche ich mir nicht wirklich die Heilung des Asperger-Syndroms herbei.“
Link zur Folge:
Adventskalender, Tür Nr. 3
Tür Nr. 2: "Trotz meiner guten Ausbildung fühlte ich keinen festen Boden unter den Füßen, immer war da die Angst, einzukrachen." (B. Saalfrank)
Birgit Saalfrank (2019): Ich, Birgit, Autistin und Psychotherapeutin. Ostfildern: Patmos, S. 110: „Trotz meiner guten Ausbildung fühlte ich keinen festen Boden unter den Füßen, immer war da die Angst, einzukrachen.“
Link zur Folge:
Tür Nr. 1: "Und insgeheim wünschte ich mir, dass jemand auch mal MEINE Welt besucht."
Dieser Satz stammt aus dem ersten Band der Reihe "Schattenspringer" von Daniela Schreiter:
Daniela Schreiter (2016): Schattenspringer. 5. Auflage. Stuttgart: Panini Comics, S. 50.
Die erste Folge meines Adventskalender-Specials hat einen Vorlauf von etwa sieben Minuten, in denen ich erkläre, wie der Adventskalender funktioniert, wie ich zu den Textstellen gekommen bin und welche Idee dahinter steckt.
Meine Gedanken zu der zitierten Textstelle führe ich ab 00h07m38s aus.
Link zur Folge:
Adventskalender 2021, Tür Nr. 1
Folge 33: Ich bin mütend: Corona und kein Ende in Sicht... "Es muss jetzt etwas getan werden!" Ich kann es nicht mehr hören! Wer oder was hindert mich, das zu tun, was nötig ist, um eine Übertragung zu verhindern?!
Eine spontane und ungeplante Folge nach der Aussage unseres Noch-Gesundheitsministers, dass jetzt gehandelt werden müsse. Wer oder was hat ihn und die anderen Politiker*innen davon abgehalten, etwas zu machen? Aber das wäre zu einfach. Jede und Jeder selbst trägt eine Verantwortung, die wir nicht abgeben oder delegieren können. Jede und jeder Einzelne trägt durch das eigene Verhalten dazu bei, ob sich das Virus verbreiten kann oder nicht. Wie war das nochmal mit Abstand, Maske tragen, Kontakte reduzieren, Massenveranstaltungen meiden, enges Beisammensein meiden usw.? Und wie wäre es mit Impfen? Wir haben es selbst in der Hand und können uns nicht "wegducken"!
Den möglichen Shitstorm durch meine mütende (wütend und müde) Folge nehme ich gerne in Kauf. Denn ich kann es nicht mehr hören: Es muss jetzt etwas getan werden! Na dann los, machen Sie etwas und schieben Sie die Verantwortung nicht auf andere. Ach ja, liebe Politiker*innen, es wäre schön, wenn Sie in dieser Hinsicht endlich einmal ein gutes Vorbild sein könnten, dann würde es uns "Volk" nämlich einfacher fallen, das zu tun, was nötig ist, zu tun ist! Danke.
Hier der Link zur Folge:
Folge 32: Ein neues Instrument, um das autistische Sein ganzheitlich - aus der Sicht des autistischen Menschen selbst! - zu erfassen: Der ICF-basierte Fragebogen
Mein autistisches Sein ganzheitlich erfassen, um mich selbst besser zu verstehen und anderen mein autistisches Sein besser vermitteln zu können - aus diesem Wunsch ist der ICF-basierte Fragebogen entstanden.
Er kann Grundlage sein, die gegenwärtige Situation einzuschätzen und dazu führen, Ressourcen gezielter zu nutzen und/oder Unterstützungen/Hilfen besser formulieren zu können.
Der Blickwinkel verändert sich: Weg von der rein defizitorientierten Kategorisierung der Diagnose nach ICD hin zu einem ganzheitlichen Bild des autistischen Menschen. Es wird ihm kein vorgefertigtes Bild „übergestülpt“, sondern seine persönliche und eigene Sichtweise rückt in den Mittelpunkt.
Inhaltsverzeichnis: Wie und warum ist dieser ICF-basierte Arbeitsbogen entstanden? Mich selbst besser verstehen wollen und anderen mein autistisches Sein besser vermitteln können 00h11m15s Warum es sich lohnt, den Arbeitsbogen zu bearbeiten: Die Idee dahinter 00h41m52s Erklärung des Arbeitsbogens und seiner Komponenten 01h06m03s Auswertung der Bearbeitung des Arbeitsbogens: Verdeutlicht an einem ganz konkreten Beispiel (meiner eigenen Auswertung)
PS: Es macht Sinn, beim Hören dieser Folge die Downloadmaterialien zur Hand zu haben, um den Ausführungen besser folgen zu können.
Link zur Folge:
Literaturhinweise:
Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit in der Version 2005
Seidel, Andreas/Schneider, Sonja/Steinborn, Petra Anna (2021): Praxishandbuch Autismus. ICF-orientiertes Arbeiten: Beratung, Diagnostik und Unterstützungsplanung für Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung. Weinheim Basel, 1. Auflage.
Folge 31: Neurotypische Maskerade: neurotypisches Gruppenverhalten - extrahiert aus der Dokumentation "Kevin Kühnert und die SPD"
Autist*innen maskieren, um in der nicht-autistischen Welt nicht aufzufallen, denn das bedeutet meist Abwertung der autistischen Persönlichkeit. Aber auch nicht-autistische Menschen maskieren. Für mich stellt sich ihr Gruppenverhalten als neurotypische Maskerade dar. Es geht primär um die Gruppenzugehörigkeit und den eigenen Status in dieser Gruppe. Da gibt es - ungeschriebene - Gruppencodes, die einzuhalten sind und vor allem aus Floskeln und gespielter freudiger Zusammengehörigkeit bestehen. Es geht um Taktikspiele: Was sage ich wem wann und wie? Was man am wenigstens erwarten darf: Ehrlichkeit.
Diese neurotypische Maskerade wird in der Dokumentation "Kevin Kühnert und die SPD" sehr deutlich. Sogar die Dokumentation selbst ist ein Instrument dieser Maskerade, sie wird von Kevin Kühnert instrumentalisiert. Aber mir geht es nicht um Politik, sondern um die Verhaltensweisen, das Zusammensein und -spiel in neurotypischen Gruppen. Ihre Mechanismen und Regeln lassen sich aus der Dokumentation sehr klar extrahieren. Und damit wird verständlich, warum es autistischen Menschen so schwer haben in der neurotypischen Gesellschaft.
Link zur Folge:
Folge 30: Update
Es geht weiter mit dem Podcast - wenn auch in etwas veränderter Form und einem anderen Rahmen. Wie und warum erkläre ich in dieser Folge.
Außerdem: Ein Exkurs über das in den Massenmedien kultivierte Autismusbild, das wiederum Spiegelbild unserer Gesellschaft ist.
Also: Eine Tasse Kaffee kochen und einfach 'reinhören ;-)
Link zur Folge:
https://podcasts.apple.com/us/podcast/update/id1552554180?i=1000537820633
Folge 29: Ich brauche eine Pause
Burnout, Erschöpfungsdepression... wie auch immer: Nicht(s) geht mehr!
Ich brauche eine Pause. wie lange sie dauern wird, weiß ich nicht. Nur so viel: So lange, wie es nötig ist, zu lernen, dass ich mein Dasein nicht durch Leistung rechtfertigen muss.
Link zur Folge:
https://podcasts.apple.com/de/podcast/ich-brauche-eine-pause/id1552554180?i=1000536760591
Folge 28: Die Sache mit dem Selbstwert... Sei ein erstklassiger Aspie, nicht ein zweitklassiger Neurotypischer (T. Attwood)
Ich finde, T. Attwood bringt es auf den Punkt: „Sei ein erstklassiger Aspie, nicht ein zweitklassiger Neurotypischer!“ Verstell dich nicht. Versuche nicht, neurotypischen Werten, Regeln und Lebenszielen nachzulaufen, die nicht deine sind. Dein Wert wird nicht danach bestimmt.
Mit einem stabilen, positiven Selbstwert kann ich eine erstklassiger Aspie sein und selbstbewusst sagen: „Ich bin in Ordnung, so wie ich bin.“ Bei einem geringen, negativen Selbstwert werde ich eher eine zweitklassige Neurotypische sein und denken: „Ich bin nicht in Ordnung, so wie ich bin.“
Ich hatte erst eine Chance, meinen Selbstwert zu entdecken, seit ich weiß, dass ich Autistin bin. Das war mit 47 Jahren! Ich brauchte dennoch noch viele Jahre, um mir einen positiven Wert zuschreiben zu können. Die Entwicklung ist noch nicht abgeschlossen.
Was bedeutet Selbstwert überhaupt? Woraus bildet er sich? Wie kommt es zu einem positiven oder negativen Selbstwert? Diese Fragen beantworte ich in dieser Folge. Und ich erkläre, warum es gerade für Autist*innen schwierig ist, einen positiven Selbstwert zu entwickeln.
Inhaltsverzeichnis: 00h01m22s Einleitung 00h07m40s sich selbst einen Wert zuschreiben 00h15m55s unser Grundbedürfnis nach Bindung 00h19m50s unser Grundbedürfnis nach Selbstbestimmung 00h24m33s unser Grundbedürfnis nach Kompetenz(erleben) 00h28m36s Entstehung eines positiven Selbstwertes durch Erfüllung unserer Grundbedürfnisse 00h31m46s Nichterfüllung unserer Grundbedürfnisse und internale Attribution 00h34m26s unser Bin-Ich, Soll-Ich und Wunsch-Ich – oder: „Sei ein erstklassiger Aspie, nicht ein zweitklassiger Neurotypischer“ 00h44m08s Ausblick auf die nächste Folge: eine Antwort auf die Frage nach dem „sozialen Wert“ von Autist*innen (Folge 4)
Link zur Folge:
Literaturhinweise zur Folge:
Dziobek, Isabel/Stoll, Sandra (2019): Hochfunktionaler Autismus bei Erwachsenen. Ein kognitiv-verhaltenstherapeutisches Manual. Unter Mitarbeit von Silke Lipinski. Stuttgart: Kohlhammer, S. 74-94.
Hanning, Sven/Chmielewski, Fabian (2019): Ganz viel Wert. Selbstwert aktiv aufbauen und festigen. Mit Online-Material. Weinheim Basel: Beltz.
Folge 27: Autismus UND Depressionen... leider keine Seltenheit
Depressionen gehören zu den häufigsten komorbiden psychischen Erkrankungen autistischer Menschen. Prof. Dr. Dr. Kay Vogeley gibt an, dass etwa 50 Prozent der Autist*innen, die in der Kölner Sprechstunde vorstellig werden, behandlungsbedürftige Symptome einer Depression zeigen würde. Diese hohe Zahl ist nicht verwunderlich, denn durch ihr autistisches Sein in einer nicht-autistischen Welt besitzen Autist*innen eine erhöhte Vulnerabilität für die Entwicklung einer depressiven Episode. Betrachtet man die „klassischen“ Ursachen für eine Depression, stellt man fest, dass sie zugleich Kennzeichen autistischen Seins sind. Das bedeutet nicht, dass alle Autist*innen zwangsläufig eine Depression entwickeln, denn das hängt von weiteren Voraussetzungen wie die genetische Veranlagung sowie die bisherige soziale Prägung ab. Gerade aber die soziale Prägung wiederum macht viele Autist*innen anfällig für die Entwicklung einer depressiven Episode, weil sie oftmals ein geringes Verständnis für ihr autistisches Sein erfahren. Autismus und Depression reichen sich sozusagen die Hand. Durch die Überschneidung von autistischen Kennzeichen und Symptomen einer Depression wird das Erkennen einer Autismus-Störung erschwert, so dass die (unter Umständen vermeintliche) Depression behandelt wird, ohne das autistische Sein zu erkennen. Dann wird schwerlich eine Verbesserung des Befindens eintreten. Diese Zusammenhänge erkläre ich in der Folge und ergänze sie durch meine eigenen Erfahrungen. Ich habe meine Diagnose des Asperger-Syndroms erst mit 47 Jahren erhalten im Rahmen der Therapie meiner Depression. Jetzt im Rückblick lässt sich deutlich erkennen, wie mein unerkanntes autistisches Sein die Entwicklung der Depression bedingt hat, neben der vorhandenen genetischen Veranlagung. Zu der Folge gibt es wieder eine Infografik sowie Literaturhinweise, die auf meiner Webseite (Rubrik „Podcast“) zu finden sind und heruntergeladen werden können.
Inhaltsverzeichnis: 00h01m22s Einleitung 00h08m11s Zahlen, Daten, Fakten zur Depression (Deutsche Depressionsliga) 00h12m03s Symptome einer Depression 00h28m40s einige Symptome der Depression ähneln denen des Autismus 00h32m50s eigener Erfahrungsbericht: mein (depressives/autistisches) Grundgefühl und die daraus resultierenden Verhaltensweisen 00h41m58s mögliche Verlaufsformen einer Depression 00h47m14s Ursachen der Depression und erhöhte Vulnerabilität durch das autistische Sein 00h59m30s eigener Erfahrungsbericht: mein autistisches Sein und meine Depression reichen sich die Hände 01h14m40s Behandlungsmöglichkeiten der Depression 01h17m42s Service zur Folge: Infografik, Literaturhinweise (Fachliteratur zur Depression, Erfahrungsberichte von Menschen mit Depression), Links 01h20m15s Ausblick auf die nächste Folge: Die Sache mit dem Selbstwert
Link zur Folge:
https://podcasts.apple.com/de/podcast/autismus-braucht-aufkl%C3%A4rung/id1552554180
Infografik: Autismus UND Depression
Quellen und Literaturhinweise zur Folge:
A. Fachliteratur
Bernhardt, Klaus (2019): Depression und Burnout loswerden. Wie seelische Tiefs wirklich entstehen und was Sie dagegen tun können. 2. Auflage. München: Ariston.
Chopich, Erika J./Paul, Margaret (2015): Das Arbeitsbuch zur Aussöhnung mit dem inneren Kind. 5. Auflage. Berlin: Ullstein.
Giger-Büttler, Josef (2007): „Endlich frei“. Schritte aus der Depression. Weinheim: Beltz.
Haug, Achim (2017): Das kleine Buch von der Seele. Ein Reiseführer durch unsere Psyche und ihre Erkrankungen. München: Beck.
Hegerl, Ulrich/Niescken, Svenja (2013): Depressionen bewältigen. Die Lebensfreude wiederfinden. 3. komplett überarbeitete und aktualisierte Auflage. Stuttgart: TRIAS.
Hell, Daniel (2015): Depression. Wissen, was stimmt. Freiburg im Breisgau: Kreuz.
Niklewski, Günter/Riecke-Niklewski, Rose (2012): Depressionen überwinden. Niemals aufgeben! 6., aktualisierte Auflage. Berlin: Stiftung Warentest.
Preißmann, Christine (2017): Autismus und Gesundheit. 1. Auflage. Stuttgart: Kohlhammer, S. 131-138.
Stahl, Stefanie (2015): Das Kind in dir muss Heimat finden. Der Schlüssel zur Lösung (fast) aller Probleme. 4. Auflage. München: Kailash.
Vogeley, Kai (2016): Anders sein. Autismus-Spektrum-Störungen im Erwachsenenalter – Ein Ratgeber. 2. Auflage. Weinheim, Basel: Beltz, S. 148-150.
B. Biographische Literatur von Menschen mit Depression
Fuhljahn, Heide (2016): Kalt erwischt. Wie ich mit Depressionen lebe und was mir hilft. München: Diana.
Haig, Matt (2016): Ziemlich gute Gründe, am Leben zu bleiben. München: dtv.
Hauck, Uwe (2016): Depression abzugeben. Erfahrungen #ausderklapse. Köln: Bastei Lübbe.
Raether, Till (2021): Bin ich schon depressiv, oder ist das noch das Leben? 3. Auflage. Hamburg: Rowohlt.
Wendt, Alexander (2016): Du Miststück. Meine Depression und ich. Frankfurt am Main: S. Fischer.
Links
https://www.infografiken.com/portfolio/infografik-depressionen/
https://www.depressionsliga.de/
https://www.depressionsliga.de/informationen/printmedien-downloads.html
Folge 26: Komorbiditäten bei Autismus
Komorbiditäten sind Störungen oder Erkrankungen, die zu einer Grunderkrankung hinzukommen und von dieser klar abgrenzbar sind. In dieser Folge soll es um Störungen/Erkrankungen gehen, die bei Menschen im Autismus-Spektrum im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung häufiger auftreten. Vielfach ergeben sie sich aus dem autistischen Sein, indem im Zusammenspiel mit anderen Einflussfaktoren wie zum Beispiel gesellschaftlichen Erwartungen oder der eigenen Resilienz Belastungen wie soziale Ausgrenzung oder chronischer Stress entstehen, die vor allem zu psychischen Erkrankungen führen (können). Es ist kein Automatismus. Nicht jeder Autist/jede Autistin entwickelt zusätzliche Erkrankungen und/oder Störungen. Dennoch ist die Wahrscheinlichkeit, diese zu entwickeln, bei bestimmten Krankheiten/Störungen für autistische Menschen zum Teil deutlich erhöht.
Es ist eine eher „trockene“ Folge, das heißt, ich fasse die Ergebnisse aus einigen fachwissenschaftlichen Quellen zusammen. Es geht weniger um mein eigenes Erleben. Einige der genannten Erkrankungen/Störungen habe auch ich entwickelt. Darum wird es dann in der nächsten Folge gehen.
Inhaltsverzeichnis: 00h01m22s Einleitung/verwendete Quellen 00h05m20s Was ist eine Komorbidität? 00h06m49s biopsychosoziales Modell zur Erklärung und Aufrechterhaltung von ASS-Symptomatik und komorbiden Störungen (nach Dziobek/Stoll 2019) 00h12m10s komorbide Entwicklungsstörungen 00h16m15s Komorbiditäten im Kleinkindalter 00h16m58s Komorbiditäten bei Kindern und Jugendlichen 00h18m05s Komorbiditäten bei Erwachsenen 00h32m16s Zusammenfassung und Ausblick auf die nächste Folge (Depressionen)
Link zur Folge:
Autismus braucht Aufklärung: Komorbiditäten bei Autismus on Apple Podcasts
Quellen zur Folge:
Dziobek, Isabel/Stoll, Sandra (2019): Hochfunktionaler Autismus bei Erwachsenen. Ein kognitiv-verhaltenstherapeutisches Manual. Unter Mitarbeit von Silke Lipinski. 1. Auflage. Stuttgart: Kohlhammer, S. 29-36.
Noterdaeme, Michele/Ullrich, Karolin/Enders, Angelika (Hrsg.) (2017): Autismus-Spektrum-Störungen (ASS). Ein integratives Lehrbuch für die Praxis. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Kohlhammer, S. 73-98.
Theunissen, Georg (2019): Autismus und herausforderndes Verhalten. Praxisleitfaden Positive Verhaltensunterstützung. 3., durchgesehene Auflage. Freiburg im Breisgau: Lambertus-Verlag, S. 68-71.
Psychotherapie im Dialog 3 (2020): Autismus-Spektrum.
Folge 25: Leben MIT Autismus: Im Einklang mit meinem autistischen Sein leben
Leben mit Autismus bedeutet für mich, im Einklang mit meinem autistischen Sein zu leben. Das ist gar nicht so einfach. Denn dafür muss ich wissen, was Autismus überhaupt bedeutet, was das autistische Sein für mich persönlich bedeutet. Dann muss ich meine autistischen Bedürfnisse erkennen und sie ernst nehmen. Das wiederum bedeutet, dass ich mein autistisches Sein akzeptiere und mich annehme, so wie ich bin.
Der zentrale Punkt meiner Selbstfürsorge und meines autistischen Lebens wird in einem Zitat von Astrid Lindgren auf den Punkt gebracht: „Und dann muss man ja auch noch Zeit haben, einfach dazusitzen und vor sich hinzuschauen.“ Das klingt vielleicht überraschend. Hören Sie, warum dies so wichtig für mich ist.
Was hilft mir, im Einklang mit meinem autistischen Sein zu leben? Und welche Tools gibt es, um einfach dasitzen und vor sich hinschauen zu können?
Inhaltsverzeichnis: 00h01m22s Einleitung „Und dann muss man ja auch noch Zeit haben, einfach dazusitzen und vor sich hinzuschauen.“ (Astrid Lindgren) 00h04m37s Überforderung und Kontrollverlust: zwei Beispiele 00h09m37s Leben MIT Autismus: Leben im Einklang mit meinem autistischen Sein 00h12m52s Mein autistisches Sein akzeptieren und annehmen, meine Bedürfnisse ernst nehmen 00h16m56s Was mir im Alltag hilft, im Einklang mit meinem autistischen Sein zu leben 00h28m53s Fünf Tools zum Stressmanagement und zur Reduzierung des Erregungspegels 00h31m55s (1) Das Kuller-System 00h40m05s (2) Video: „Bewusstes Atmen lernen – Eine Kurzanleitung“ 00h43m17s (3) Video: „Der richtige Drücker zur Entspannung“ 00h45m45s (4) Literaturempfehlung: S. Lipinski „Autismus. Das Selbsthilfebuch“ 00h47m36s (5) Literaturempfehlung: I. Dziobek/S. Stoll „Hochfunktionaler Autismus bei Erwachsenen. Ein kognitiv-verhaltenstherapeutisches Manual“ 00h51m45s Zusammenfassung: Überforderung verhindern und im Einklang mit dem autistischen Sein leben – kein Lifestyle, sondern (über)lebenswichtig! 00h53m58s Extras: zwei Poster zum kostenlosen Download von meiner Webseite (-> Rubrik Downloads)
Hier der Link zur Folge:
Tools und Literaturempfehlungen zur Folge:
Das Kuller-System:
Kuller-System | Verlag Daniel Funk (verlag-daniel-funk.de).
Video: Bewusstes Atmen lernen - Eine Kurzanleitung
Tipps von Katrin Drepper - ikz-online.de
Video: Der richtige Drücker zur Entspannung:
Der richtige Drücker für Entspannung - ikz-online.de
Literaturempfehlungen:
Dziobek, Isabel/Stoll, Sandra (2019): Hochfunktionaler Autismus bei Erwachsenen. Ein kognitiv-verhaltenstherapeutisches Manual. Unter Mitarbeit von Silke Lipinski. 1. Auflage. Stuttgart: Kohlhammer.
Lipinski, Silke (2020): Autismus. Das Selbsthilfebuch. 1. Auflage. Köln: BALANCE buch + medien verlag.
Folge 24: Wenn Autismusforschung auf eine Asperger-Autistin trifft...
Ein neuer Untertitel für den Podcast :-) Warum? Hören Sie einfach hinein… ich erkläre, warum. Außerdem skizziere ich kurz die verschiedenen Phasen in der Autismusforschung bis zur Gegenwart. Es setzte auf jeden Fall durch die autistischen Stimmen eine Erweiterung der Perspektive ein, vielleicht kommt es ja sogar zu einem Perspektivwechsel in der Autismusforschung. Welche Perspektive, welchen Blickwinkel nehme ich ein? Die bzw. den einer Ausperger-Autistin. Außerdem erkläre ich, an wen sich eigentlich meine Aufklärungsarbeit über Autismus richtet: an nicht-autistische genauso wie an autistische Menschen.
Diese Folge ist die letzte Folger vor der Sommerpause. Ja, ich lege eine vierwöchige Sommerpause ein, die nächste Folge wird am 16. August online gehen. Und es gibt noch eine Neuerung: einen Newsletter! Hören Sie sich an, was Sie darin erwartet :-)
Abonnieren können Sie den Newsletter im Reiter "Newsletter" ;-)
Kommen Sie gut durch die Sommerpause! Bis in vier Wochen wieder!
Inhaltsverzeichnis: 00h01m22s Wenn Autismusforschung auf eine Asperger-Autistin trifft 00h05m30s Autismusforschung im kurzen Überblick 00h08m14s gegenwärtige Phase der Autismusforschung: Perspektivwechsel? 00h16m31s Mein Blickwinkel als Asperger-Autistin 00h23m59s Aufklärung für wen? 00h26m22s Rückblick auf 23 Folgen und Ausblick 00h27m41s Sommerpause und – neu! – ein Newsletter von „Autismus braucht Aufklärung“: Auf eine Tasse Kaffee… ;-)
Hier der Link zur Folge:
Folge 23: Overload, Shutdown, Meltdown: Bedeutungen und inneres Erleben
Mit den Begriffen Overload (engl. Über[be]lastung, Überladung), Shutdown (engl. Schließung, Stilllegung) und Meltdown (engl. Zusammenbruch, Durchbrennen) werden mentale Zustände beschrieben, in die Autist*innen geraten, wenn ihre Energie nicht mehr reicht, um Sinnesreize, soziale Anforderungen, unbekannte Situationen, Ängste oder intensives Wahrnehmen der Schwingungen anderer zu kompensieren. Sie gehen einher mit Kontrollverlust, einem sehr hohen Stresserleben und den entsprechenden vegetativen Symptomen. Es braucht sehr viel Energie, sie zu durchleben und zu überstehen. Intensive Erschöpfungszustände sind die Folge und nicht selten dauert es mehrere Tage für die Erholung von diesen mentalen Zuständen.
Anhand des Bildes einer Welle beschreibe ich die genannten Zustände und versuche mein Erleben eines Overloads, eines Shutdowns oder eines Meltdowns so zu beschreiben, dass vor allem nicht-autistische Menschen eine Ahnung davon bekommen, was es heißt, wenn autistische Menschen sie durchleben müssen. Dadurch sollte deutlich werden, warum Erholungsphasen in Form des Rückzugs so enorm wichtig sind. Gibt es sie nicht, droht die Gefahr, in einem Sturm aus meterhohen Wellen unterzugehen.
Inhaltsverzeichnis: 00h01m22s Vorab 00h03m13s Einleitung 00h04m51s Begriffliche Klärung 00h08m00s Wie kommt es zu einem Overload, Shutdown oder Meltdown? 00h16m40s Inneres Erleben eines Overloads 00h27m56s Das Bild der Welle zur Beschreibung eines Overloads, Shutdowns sowie Meltdowns 00h29m21s Inneres Erleben eines Meltdowns 00h42m05s Inneres Erleben eines Shutdowns 00h50m24s Zusammenfassung
Hier der Link zur Folge:
Folge 22: Erschöpfung - ein oft übersehenes Kennzeichen autistischen Seins
Es hat jetzt drei Wochen benötigt, um diese Folge zu erstellen. Ich brauchte eine Auszeit, weil ich erschöpft war, keine Energie hatte. Mein Akku war leer.
Ich behaupte: Erschöpfung und leichte Erschöpfbarkeit sind Kernaspekte autistischen Seins. Sie tauchen nicht in den Diagnosekriterien auf. Auch in wissenschaftlichen Beschreibungen – ich habe nicht alle, aber sehr viele gelesen – sind sie kein Thema. Liest man allerdings Berichte von Autist*innen selbst, vor allem von Asperger- und hochfunktionalen Autist*innen, dann ist Erschöpfung ein zentrales Thema. Gerade bei Autistinnen, die erst später diagnostiziert werden, führt der Weg zur Diagnose nicht selten über die Erschöpfung. Eine Erschöpfung, mit der sie leben, bis es zum totalen Zusammenbruch kommt. Wenn sie Glück haben, geraten sie an einen Therapeuten/eine Therapeutin, die ihr autistisches Sein erkennt. Wenn nicht, wird die Erschöpfung mit Wegen und Mitteln behandelt, die kontraproduktiv sind und die Situation noch mehr verschlimmern.
Inhaltsverzeichnis: 00m00s Intro 01m21s Einleitung 02m47s Erschöpfung als Folge der Anpassung 11m39s Was erschöpft Autist*innen im Alltag? 23m29s die 12-Löffel-Theorie 31m19s autistische Stressoren 35m46s Entspannungstherapie 49m07s Entspannungs-Fantasiereise
Hier der Link zur Folge:
Literaturhinweise zu den Folgen 19 bis 21 (Schule und Autismus):
Lindmeier, Christian: "Kinder und Jugendliche aus dem Autismus-Spektrum in der Schule - Forschungsfelder und Forschungsdesiderate." In: Zeitschrift für Heilpädagogik 69 (2018) S. 396-410.
Lindmeier, Christian: "Überblick über die Zuordnung des Autismus-Spektrums (AS) zu den sonderpädagogischen Förderschwerpunkten in den 16 Bundesländern." In: Zeitschrift für Heilpädagogik 71 (2020) S. 488-502.
Meer-Walter, Stephanie: "Barrierefreies Lehren und Lernen." In: Leo M. Kohl/Stephanie Meer-Walter/Franca Peinel: Warum verstehen mich meine Lehrer nicht? Lehrerratgeber für Kinder im Autismus-Spektrum. Gera: Verlag Daniel Funk 2020, 1. Auflage, S. 48-84 (+10 Arbeitsmaterialien).
Meer-Walter, Stephanie: Schüler/innen im Autismus-Spektrum verstehen. Praxishilfe zu autistischen Besonderheiten in Schule und Unterricht. Weinheim Basel: Beltz 2021, 1. Auflage (erscheint im August 2021).
Schwarz, Katja: Autismusbilder. Zur Geschichte der Autismusforschung. Weinheim Basel: Beltz 2020, 1. Auflage.
Theunissen, Georg/Sagrauske, Mieke: Pädagogik bei Autismus. Eine Einführung. Stuttgart: Kohlhammer 2019, 1. Auflage.
Folge 21: Autismus und Schule - zu oft noch immer mehr Schrecken als eine gute Zeit: Was muss sich ändern? (Teil 2)
Schulen sollen inklusiv werden in einer Gesellschaft, die noch gar nicht inklusiv denkt. Die Gesellschaft, das sind wir Menschen, jeder einzelne von uns. Ob wir inklusiv denken oder nicht, hängt entscheidend von unserer Haltung ab. Wollen wir eine Schule, die bestimmt, wie die einzelnen Schüler*innen zu sein haben, oder soll Schule ein Ort sein, an dem jede*r Schüler*in ihren/seinen Platz findet, sich frei entfalten kann und ihr/sein Potenzial abrufen und in Leistung transferieren kann, weil die Schule die dafür förderliche Umgebung schafft?
Haltung ist die Bedingung und Voraussetzung für echte inklusive Schule. Wie muss diese Haltung beschaffen sein, damit daraus eine von allen gelebte Vision werden kann? Wie sieht eine autistische Pädagogik und Didaktik aus, die darauf aufbauend den anderen Bedürfnissen autistischer Schüler*innen gerecht wird?
Diese muss Grundlage jeder Schule sein, die autistische Schüler*innen besuchen, egal, ob Regel-, Förder- oder Webschule.
Hier der Link zur Folge:
Folge 20: Autismus und Schule - zu oft noch immer mehr Schrecken als eine gute Zeit: Warum ist das so? (Teil 1)
In dieser Folge geht es schwerpunktmäßig um die Beantwortung der Frage, warum Schule für so viele autistische Kinder und Jugendliche eine Zeit des Schreckens ist. Es fehlt an Wissen über und Verstehen von Autismus. Dies ist ein systemisches Problem. Die einzige Empfehlung der Kultusministerkonferenz zu „autistischem Verhalten“ stammt aus 2000. Erst danach haben sich die Bundesländer in ganz unterschiedlicher Weise mit Autismus beschäftigt.
Pädagogik/Didaktik und Autismus sind eine noch recht junge Disziplin in der Autismusforschung, die von den Wissenschaften der Medizin und Psychologie geprägt ist. Die Erziehungswissenschaften stehen noch am Anfang. Folglich fehlt eine Pädagogik/Didaktik für autistische Schüler*innen. Zudem gibt es in der Autismusforschung drei unterschiedliche, sich zum Teil widersprechende Autismusbilder, die nebeneinander existieren. Diese gilt es bei jeder Handreichung oder Empfehlung zu hinterfragen: Liegt ein defizit- oder ein kompetenzorientierter Ansatz vor?
Einen ersten, ganz wichtigen Beitrag zur Beantwortung der Frage, was sich ändern muss, hat Georg Theunissen geleistet, indem er das Empowerment-Konzept in die Behindertenarbeit integriert und vor allem einen Perspektivwechsel auf Autismus und Autist*innen vorangetrieben hat.
Hier der Link zur Folge:
Folge 19: Autismus und Schule - zu oft noch immer mehr Schrecken als eine gute Zeit (Einleitung)
Viele Autist*innen haben unschöne Erinnerungen an ihre Schulzeit, mitunter war es die schrecklichste Zeit ihres Lebens. Auch heute bedeutet Schule für zu viele autistische Kinder und Jugendliche vor allem eins: Leiden. Warum ist das so? Und was muss sich ändern? Darum soll es in zwei Folgen zu diesem Thema gehen. Diese Folge ist die Einleitung, die Hinführung zum Thema.
Hier der Link zur Folge:
Folge 18: Autistin UND Lehrerin - kann das passen? JEIN.
Diese Folge ist eine „Brücken-Folge“, sie stellt die Verbindung zwischen der letzten (Barrierefreiheit in Ausbildung und Beruf) und der nächsten Folge (Barrierefreiheit in Schule) her.
Vier Jahre nach meiner Diagnose als Asperger-Autistin und zwei Jahre nach meiner Frühpensionierung gebe ich eine Antwort auf die Frage, ob Autistin und Lehrerin zusammenpassen kann. Warum die Antwort weder ein klares „Ja“, noch ein klares „Nein“ enthält, verdeutliche ich an meinem eigenen beruflichen Werdegang als Lehrerin. Obwohl natürlich individuell, zeigt er dennoch autismusspezifische Charakteristika auf. Meine beruflichen Erfahrungen sind vergleichbar mit denen autistischer Menschen auch aus ganz anderen Bereichen.
AUFBAU der Folge:
EINLEITUNG
1. „Typisch untypisch“: Meine Berufsbiographie
1:21 – 4:08
2. Warum wollte ich ausgerechnet Lehrerin werden?
4:09 – 10:45
3. Herausforderungen: soziale Kontakte ohne Ende…!
10:46 – 16:24
4. meine Stärken: die Unterrichtsentwicklung und meine besondere Beziehung zu den Schüler*innen
16:25 – 25:53
MEIN SCHULALLTAG ALS AUTISTISCHE LEHRERIN - GANZ KONKRET UND ANSCHAULICH
5. Die reiz-volle Schule
25:54 – 39:41
6. Nach der Stunde ist vor der Stunde: ohne Vorbereitung geht gar nichts!
39:42 – 43:52
7. Routine? Gibt es in Schule nicht.
43:53 – 49:44
8. Der Druck wurde immer größer
49:45 – 1:04:02
9. Und dann ging es "plötzlich" nicht mehr…
1:04:03 – 01:18:59
FAZIT
10. Autistin und Lehrerin – kann das passen? Jein.
ab 01:19:00
Hier geht's zur Podcastfolge:
Autismus braucht Aufklärung: Autistin und Lehrerin – kann das passen? JEIN. auf Apple Podcasts
Folge 17: Gesicht gegen Rastertherapie zeigen - Die Rastertherapie hätte für mich den sicheren Tod bedeutet, Tod durch Suizid. Übertrieben? Nein!
Die vom Gesundheitsministerium geplante Rastertherapie hätte für mich der sichere Tod bedeutet, sie hätte mich geradewegs in den Suizid geführt. Klingt übertrieben? Nein, ist es nicht. Was die Rastertherapie bedeutet und wie sie sich auf die Situation psychisch erkrankter Menschen auswirkt, beschreibe ich in dieser Folge.
Das Entsetzen, die Empörung, Unfassbarkeit und Wut über die geplante Rastertherapie sind groß:
Ein Vorschlag des Gesundheitsministeriums sieht vor, Psychotherapien künftig nach "Schema F" durchzuführen, natürlich mit dem Ziel, Kosten zu senken und sie "effektiver" zu machen. Dies soll durch ein Raster geschehen, das festlegt, wie viele Therapiestunden zukünftig für welche Diagnose entsprechend ihrem Schwergerad genehmigt und bezahlt werden.
Das heißt konkret: Nach der Zahl X an Stunden ist Schluss, weil ja jede psychische Erkrankung gleich verläuft. Wenn die Stunden nicht reichen, dann hat halt der*die Therapeut*in schlampig gearbeitet, so einfach ist das. (Ironie off)
Menschen werden nicht gesund, nur weil sie zu gesunden Menschen durch das Gesundheitsministerium deklariert werden.
Was wirklich hilft: Mehr Therapieplätze durch mehr Kassensitze. Machen Sie Ihre Hausaufgaben, Herr Spahn!
Unterschreibt die Petition gegen diesen "irrwitzigen" Vorschlag aus dem Gesundheitsministerium von Jens Spahn - hier der Link: http://chng.it/GJpH8Q952N
Und hier der Link zur Podcastfolge:
Folge 16: Barrierefreiheit für Autist*innen in Ausbildung und Beruf - eine win-win-Situation für Arbeitgeber*innen und Arbeitnehmer*innen
Gerade hochfunktionale und Asperger-Autist*innen sind oft sehr begabt, gut ausgebildet, haben gute Ausbildungsabschlüsse erreicht – und sind trotzdem kaum auf dem ersten Arbeitsmarkt anzutreffen. Warum ist das so?
Es liegt nicht an ihren fachlich sehr hohen Kompetenzen, sondern an der Reizüberflutung am Arbeitsplatz, der sozialen Überforderung und mitunter auch an zu großer Unvorhersehbarkeit in den Arbeitsabläufen. Die Folge ist Erschöpfung, die in die Arbeitslosigkeit führt und oft auch in die Frühberentung.
Dieses Dilemma lässt sich auflösen, indem die Stärken autistischer Arbeitnehmer*innen in den Fokus genommen und die genannten Herausforderungen minimiert werden. Dann entsteht eine win-win-Situation auf beiden Seiten. Dafür braucht es auf Seiten der Arbeitgeber*innen mehr Wissen über Autismus. Das liefert diese Folge.
Die Folge besteht im Hauptteil aus vier Teilen:
Einleitung: Situation autistischer Arbeitnehmer*innen, negative und positive Erfahrungen
-> 1:21 – 15:00
Teil 1: win-win-Situation für Arbeitgeber*innen und Arbeitsnehmer*innen (Faktencheck, kostenlose Unterstützungsangebote, Darum sollten Sie Autist*innen einstellen)
-> 15:01 – 30:43
Teil 2: Was bedeutet Autismus, v.a. mit Blick auf die Arbeitswelt? (Ein anderes neuronales „Betriebssystem“, soziale Interaktion und Kommunikation, Neues und Unbekanntes, Stressverarbeitung, sprachliche Besonderheiten, Hypersensibilität des Gehirns gegenüber Reizen)
-> 30:44 – 50:55
Teil 3: Herausforderungen und Stärken im Berufsalltag (Das autistische Anders-Sein ist nicht Teil des Problems, sondern Teil der Lösung!)
-> 50:56 – 1:08:25
Teil 4: Personen-Beruf-Passung bedeutet, die Stärken in den Fokus zu rücken und die Herausforderungen zu minimieren
-> 1:08:26 – 1:40:34
Abschluss: weitere Infos im Netz und in der Literatur
-> 1:40:35
Folge 15: Barrierefreiheit im Gesundheitssystem: Arztbesuche und Krankenhausaufenthalte
Weiter geht es mit der Mini-Reihe zur gleichberechtigten Teilhabe von Autst*innen. In dieser Folge wird das Gesundheitssystem genauer betrachtet. Die Folge besteht aus vier Abschnitten, die auch unabhängig voneinander gehört werden können: Einleitung, Teil 1: Was bedeutet Autismus? (Was muss ich wissen, wenn ich im Gesundheitswesen arbeite?), Teil 2: Hilfen – Basics, Teil 3: Besonderheiten in der Psychotherapie/in psychiatrischen Kliniken/im Krankenhaus. Die drei Hauptteile sind jeweils etwa 20 Minuten lang. Ich richte mich sowohl an Mitarbeitende im Gesundheitssystem als auch an Autist*innen, um Besuche in Arztpraxen oder Krankenhausaufenthalte für beide Seiten so gut wie möglich vorbereiten und gestalten zu können. Die dazugehörigen Infografiken, die gerne weitergegeben oder als Vorlage genutzt werden dürfen, befinden sich in der Rubrik "Infografiken".
Einleitung (nach Intro)
-> 1:21 – 9:34
Teil 1: Was bedeutet Autismus? [Faktencheck, wesentliche Merkmale und daraus resultierende „Stolpersteine“ in der medizinischen Versorgung]
-> 9:35 – 28:54
Teil 2: Hilfen – Basics [Homepage, Terminvereinbarung, Wartesituation, Untersuchung, Kommunikation]
-> 28:55 – 50:02
Teil 3: Besonderheiten in der Psychotherapie, in psychiatrischen Kliniken, im Krankenhaus
-> ab 50:03
Folge 14: Gleichberechtigte Teilhabe von Autist*innen ermöglichen: Barrierefreiheit im öffentlichen Raum
Bei Barrierefreiheit denken wir wahrscheinlich zuerst an die Überwindung von Barrieren für Rollstuhlfahrer, also z.B. an Aufzüge, Rampen und ähnliches. Barrieren, die die Teilhabe verhindern, sind für körperliche Behinderungen leichter vorstellbar. Anders ist das bei Autismus. Autismus sieht man nicht. Wir können also nicht wissen, welche Barrieren sich für autistische Menschen ergeben, im öffentlichen Raum, in der Schule, in der Berufswelt, in der gesellschaftlichen Teilhabe.
Deshalb möchte ich mit dieser Folge eine Mini-Reihe über Barrierefreiheit für Autist*innen beginnen. In dieser Folge wird es zunächst um zentrale Punkte gehen, die für Barrierefreiheit – in welchem Raum auch immer – grundsätzlich Gültigkeit besitzen. Dieser Part müsste eigentlich jeder Folge voran gestellt werden. Weiter wird es in dieser Folge um Barrierefreiheit für Autist*innen im öffentlichen Raum gehen. Wie kann dort Teilhabe überhaupt erst ermöglicht oder verbessert werden? In den weiteren Folgen werde ich dann die Bereiche Schule, Beruf, das Gesundheitswesen oder auch den persönlichen Raum wie Wohnen auf Barrierefreiheit hin beleuchten.
Folge 13: "Ja, so ist das mit den Eltern und ihren autistischen Kindern: Sie sprechen verschiedene Sprachen, sie erleben die Welt grundverschieden." (Henry Markram) - Dem autistischen Kind gestatten, zu sein
Autistische Menschen erfahren oftmals schon von frühester Kindheit an, dass sie nicht verstanden werden, nicht von ihren Eltern, ihren Geschwistern oder den anderen Kindern. Sich unverstanden fühlen, ist quasi ein Grundgefühl von Autist_innen. Deshalb ist es so wichtig, dass sich autistische Kinder in ihrer Familie verstanden fühlen und sein dürfen, wie sie sind. Das ist eine fundamentale, existenzielle Erfahrung im Aufwachsen eines jeden Menschen.
Den autistischen Kindern gestatten zu sein, heißt, sie so zu akzeptieren und anzunehmen, wie sie sind. Sie nicht verändern zu wollen. Genau hinzuhören und zu versuchen, sie zu verstehen. Sie dabei zu unterstützen, ihre ganz eigenen Wege zu gehen.
Autistische Kinder und ihre Eltern sprechen verschiedene Sprachen. Autistische Menschen und ihre Umwelt sprechen verschiedene Sprachen. Es fehlen die Sprachkurse, um einander verstehen zu können. Es gibt sie bis heute nicht. Dadurch, dass sich allerdings immer mehr Autist_innen zu Wort melden, wird die jeweils fremde Sprache überhaupt erst wahrgenommen. Das ist ein Anfang.
Folge 12: Kann man zu VIEL fühlen? Die "Theorie der Intensiven Welt" sagt: Ja. Autist_innen fühlen nicht zu wenig, sondern zu viel!
„Und auf einmal ergab alles einen Sinn. Kai hatte gar kein Defizit. Er spürte nicht zu wenig, er spürte zu viel. Sein Rückzug war nicht die Störung – es war die Reaktion. […] Die Empfindsamkeit von Autisten war bekannt. Allerdings war sie nur ein Randthema, eine rührende Nebensächlichkeit […]. Es war aber keine Nebensächlichkeit, es war der Schlüssel.“ (Lorenz Wagner: Der Junge, der zu viel fühlte. Wie ein weltbekannter Hirnforscher und sein Sohn unser Bild von Autisten für immer verändern. München: Europa-Verlag, S. 124)
Zusammengefasst bedeutet die „Theorie der Intensiven Welt“, dass autistische Menschen zu viel fühlen. Ihr Mandelkern, die Amygdala, reagiert über. Dies hat eine erhöhte Emotionalität, Stress und Ängste zur Folge, die ihr Gedächtnis speichert. Durch das intensive Empfinden der Emotionen geraten Autist_innen in sozialen Kontakten leicht in einen emotionalen Overlad, weshalb sie sich sozial zurückziehen (in Klammern: müssen), da ein Shutdown oder Meltdown drohen. Stimming, Routinen, Regeln und Rituale sorgen für eine psychische Entlastung.
Autismus braucht Aufklärung: Kann man zu VIEL fühlen? on Apple Podcasts
Folge 11: Das mit den Menschen und so... kann ich nicht. Soziale Interaktion und Kommunikation
Das mit den Menschen und so kann ich nicht. Punkt. Damit ist alles gesagt. Fertig. Das kann ich auch noch hundert Mal üben, ich werde es nicht lernen. Ich weiß nicht, wie das mit den anderen Menschen geht.
Meine Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion und Kommunikation beeinträchtigen mich sehr. Sie behindern mich an gesellschaftlicher Teilhabe. Und sie sind die Schwierigkeiten, unter denen ich wirklich leide, die ich gerne behoben hätte (ein unrealistischer Wunsch, ich weiß). Der Mensch ist ein soziales Wesen, das die Gemeinschaft und Gesellschaft (nicht als abstrakter Begriff gemeint) braucht. Da ich genau das nicht kann, sehe ich Autismus auch als Behinderung.
Ich versuche in dieser Folge, von einem konkreten und so erlebten Beispiel ausgehend zu ergründen, wie das mit den anderen Menschen und warum es so schwierig ist.
Folge 10: Menschsein | Mensch sein - Gedanken zum UN-Welt-Autismustag-2021
Ich möchte einfach nur Mensch sein! Dieser Gedanke traf mich vergangene Tage ganz plötzlich. Mensch sein! Ich habe mich in den letzten Wochen intensiv mit den gegenwärtigen Autismusbildern und ihre Entstehungsgeschichte befasst. Welche Bilder von Autismus gibt es? Wo kommen sie her? Finde ich mich darin wieder? Wie stehe ich zu ihnen? Dabei bin ich immer wieder auf die Aussage gestoßen, dass Autismus als eine menschliche "Existenzweise", als eine Form menschlichen Seins anzuerkennen sei. Aber: Ist das nicht selbstverständlich? Nein. Auch heute noch nicht. Was aber ist denn dann Autismus, wenn es keine menschliche Existenzweise darstellt?
Um diese Fragen geht es in dieser Podcast-Folge, die wieder eine ganze Kanne Kaffee lang ist.
Die Texte, auf die ich mich beziehe, sind:
Novina Göhlsdorf: Der Autist als "neuer Mensch" der Zukunft (FAZ.NET vom 05.03.2020)
Katja Schwarz: Autismusbilder. Zur Geschichte der Autismusforschung. Weinheim Basel: Beltz Juventa 2020.
Folge 9: Können Sie nicht einmal "Fünfe gerade sein lassen"? Ähm.... was soll ich? Sprachliche Barrieren
Für diese Folge sollten Sie sich eine Kanne Kaffee kochen, denn sie ist mit fast 51 Minuten deutlich länger. Warum das so ist, ergibt sich aus dem Thema: Es geht um sprachliche Besonderheiten autistischer Menschen, um das Verständnis und die Nutzung von Sprache. Gerade in diesem Bereich kommt es zu bedeutsamen Unterschieden, bauen sich Barrieren auf, die eine Kommunikation zwischen autistischen und nicht-autistischen Menschen erschweren.
Wissen Sie, was die Redewendung „Fünfe gerade sein zu lassen“ bedeutet? Ich wusste es in dem damaligen Gespräch nicht. Auch nicht, dass „Dienst nach Vorschrift“ kein Versprechen war - Dienst nach Vorschrift klang in meinen Ohren wie Musik ;-) Sprache ist enorm wichtig für alle Bereiche unseres Lebens. Ein Leben ohne Sprache – in welcher Form auch immer – ist nicht vorstellbar. Sprache besitzt eine große Macht und bestimmt, wie wir über etwas denken, was wir fühlen. Deswegen ist es fatal, wenn wir einander nicht verstehen oder Gesagtes/Geschriebenes nicht deuten können.
Folge 8: Wenn das Murmeltier täglich grüßt... Regeln, Rituale und Routinen. Ohne sie geht nichts!
Und täglich grüßt das Murmeltier... was für die einen eine fürchterliche Vorstellung ist, ist für Autist:innen eine Lebensnotwendigkeit. Alltagstrott - kein Horror, sondern Sicherheit.
Autist:innen empfinden die Welt und ihre Umgebung überwiegend als sehr chaotisch. Veränderungen, zumal unerwartet und unplanbar, stressen zusätzlich, verunsichern und können zu Handlungsunfähigkeit führen. Dagegen helfen Regeln, Rituale und Routinen. Sie sind ebenso lebensnotwendig wie Essen, Trinken und Schlaf, denn sie geben Sicherheit, Vertrautheit und Vorhersehbarkeit. Wie also umgehen mit dem "Überlebenstrieb" nach Beständigkeit? Wenn sich auch nicht alles planen lässt, so ist Vieles dennoch durch Plan A, B, C usw. gut planbar und damit vorhersehbar.
Folge 7: "Autistinnen - wann dürfen sie?" Gedanken einer autistischen Frau zum Weltfrauentag 2021
Autistinnen sind unsichtbar / Sozial angepasst - bloß nicht rar / Maskiert und versteckt - und doch so wahr / Verleugnen sich selbst - stets gewillt / Entsprechen sie dem Frauen-Bild / Sind sanft, schüchtern, fügsam und mild / Autistinnen - wann dürfen sie / Sein, mit anderer Melodie / Leben mit sich in Harmonie?
Autistische Frauen werden nach wie vor erst später oder sogar sehr spät diagnostiziert. Aufgrund ihrer höheren sozialen Anpassungsfähigkeit fallen sie noch zu oft durch's Diagnoseraster. Das Brechen der ungeschriebenen gesellschaftlichen Erwartungen an Frauen (brav, unauffällig im Verhalten, zurückhaltend, schüchtern, fleißig, empathisch etc.) wird autistischen Frauen nicht verziehen. So lastet ein hoher Druck auf ihnen, der nicht selten in psychische Erkrankungen mündet. ABER: Es gibt immer mehr autistische Frauen, die ihre Stimme erheben und dazu beitragen, dass sich Autistinnen aus diesem Drama befreien können, die rufen: Autistinnen - vergesst das nie / Seid, mit anderer Melodie / Lebt stolz mit euch in Harmonie!
Folge 6: Ballspiele - kann ich und liebe ich! Und das, obwohl ich Autistin bin ;-)
Die motorischen Auffälligkeiten zählen nicht zu den offiziellen Diagnosekriterien, spielen aber für fast alle Autist:innen eine Rolle. Sie zu verstehen - es geht nicht nur um einen ungelenken Gang oder darum, einen Ball nicht fangen zu können (!) - ist wichtig, weil dadurch manche falsche Zuschreibungen wie Unwille, Faulheit oder Phlegmatismus revidiert werden müssen. Zu den motorischen Auffälligkeiten gehören ebenso Handlungsstörungen und Stimming, das eine ganz wichtige Bewältigungsstrategie darstellt.
Für viele autistische Menschen bedeuten die motorischen Auffälligkeiten eine Beeinträchtigung ihrer Handlungskompetenz, so dass sie eher von Behinderung oder Störung sprechen, während einige Autist:innen nicht so stark betroffen sind und überhaupt nicht auffallen, weshalb sie lieber von motorischen Besonderheiten sprechen.
Folge 5: "extrem wahrnehmungs-begabt": atypisches Denken und Lernverhalten
Zuerst die Details wahrzunehmen und diese dann zu einem Ganzen zusammenzusetzen, bezeichnet die bekannte Autistin Temple Grandin als "extreme Wahrnehmungs-Begabung". Üblicherweise erfolgt die Wahrnehmung anders herum, vom Ganzen zu den Details. Die Detailorientierung autistischer Menschen ist bedingt durch ihre andere Denkstruktur. Diese beeinflusst wesentlich das autistische Denken und Lernverhalten. In welcher Form, hören Sie in dieser Folge.
Die autistische Denkstruktur ist anders, das heißt aber nicht, dass sie besser oder schlechter ist. Sie ist nur anders. Und sie ist unsichtbar. Wenn wir nicht um sie wissen, wird das Verstehen von nicht-autistischen und autistischen Menschen schwierig.
Folge 4: Der "soziale Wert" von Autist:innen
Heute eine etwas andere Folge, außerhalb der Reihe über die autistischen Merkmale.
Die Folge ist anders und besonders, weil ich frei rede. Ich habe sie nicht vorgeschrieben und mir auch keine Notizen gemacht. Das Thema des "sozialen Wertes" von Autist:innen beschäftigt mich sehr. Das hängt mit meiner Frühpensionierung zusammen und der Suche nach meinem Platz in der Gesellschaft. Es wird gegenwärtig ein sehr sozialromantisches Bild DES Autisten gezeichnet, das mit der Realität wenig gemeinsam hat. Das frustriert mich, macht mich wütend und zermürbt mich. Denn mal ganz ehrlich: Welcher Platz wird uns Autist:innen denn zugewiesen? Können wir das tatsächlich beeinflussen?
Diese Folge ist also mehr Frustabbau und -bewältigung. Aber sie trifft den Kern, den Kern meiner autistischen Existenz!
Folge 3: Alles kann spannend und gleichzeitig beruhigend sein: Spezialinteressen
Nein, Sie können nicht autistisch sein. Sie können doch gar nicht das Telefonbuch auswendig aufsagen! Vorsicht: Klischee-Falle! Wie ist das mit den abstrusen Interessen und herausragenden Sonderbegabungen bei Autist:innen? Warum verfolgen wir unsere Spezialinteressen so leidenschaftlich und audauernd, so intensiv, dass sie einen existenziellen Teil unseres Lebens ausmachen – neben Nahrung und Schlaf? Und: Können wir sie beruflich nutzen? Sie bilden wichtige Fähigkeiten und Stärken heraus, die wir und der Gesellschaft nutzen können. Hört einfach mal rein…
Folge 2: Ein Leben im Reizgewitter
Ein Leben im Reizgewitter. So fühlt es sich an. Das liegt an der besonderen Wahrnehmung der sensorischen Reize. Sie führt dazu, dass Autist_innen die Welt meist greller, schriller, bunter, lauter, hektischer erleben. Viele autistische Menschen nehmen vor allem auditive und visuelle Reize besonders intensiv wahr. Wie fühlt sich das an? Das möchte ich mit Ihnen in einem Experiment herausfinden. ACHTUNG: TRIGGERGEFAHR! Von Minute 7:58 bis 8:14 gibt es ein 16 Sekunden langes und sehr lautes Geräusche-Reizgewitter. Was hilft, dieses Reizgewitter auszuhalten und mit ihm umzugehen? Ich berichte von meinen Tricks und Kniffen.
Die andere sensorische Wahrnehmung lässt sich aber nicht komplett kompensieren und greift tief in das Leben autistischer Menschen ein. Sie bestimmt große Teile ihres Alltags. Sozialer Rückzug und Verzicht auf gesellschaftliche Teilhabe sind unter anderem eine Folge.
Folge 1: Sind wir nicht alle "so ein bisschen autistisch"?
"Also, ich habe meinen Schreibtisch ja auch ganz gerne aufgeräumt. So ein bisschen autistisch sind wir doch alle", sagte eine Kollegin. Ja, ne, geht klar. Hallo??? Nein! Wir sind nicht alle "so ein bisschen autistisch". So ein bisschen gibt es nicht. Es ist auch nicht schick oder hipp. Ein aufgeräumter Schreibtisch ist kein Symptom für Autismus. Darum geht es in dieser Folge: Um die autistischen Kernsymptome und den Spektrum-Ansatz.